Sehr geehrte Frau Ludmila Budar, sehr geehrte Frau Dr. Ulrike Gutheil, sehr geehrter Herr Dr. Zakar, sehr geehrte Damen und Herren,
lube gósći, ja Was wjelgin wušobnje witam.
Im Auftrag des Oberbürgermeisters unserer Stadt begrüße ich Sie sehr herzlich.
Wir sind hier im Cottbuser Stadthaus zusammengekommen, um gemeinsam das 20jährige Bestehen von Witaj festlich zu begehen. Wir befinden uns heute in einer zweisprachigen Stadt, in deren Ortsteil Sielow/Žylow vor zwanzig Jahren die Idee des Witaj-Projekts geboren wurde. Dies war ein völlig neuer Ansatz für den Erhalt der sorbischen/wendischen Sprache. Es war der Versuch, die bedrohte sorbische/wendische Sprache zu revitalisieren.
Als Vorbild diente das bretonische Revitalisierungsprojekt DIWAN, das der Lehrer der Panschwitzer Grundschule Jan Bart kennenlernte und das ihn nicht wieder losließ. Einen Mitstreiter fand er in der Vorsitzenden des Sorbischen Schulvereins Ludmila Buder. Erzieherinnen der Sielower Kindertagesstätte begaben sich dann Mitte der 1990er Jahre gemeinsam mit Jan Bart, Ludmila Budar und weiteren Partnern auf den Weg in die Bretagne. Nach einer gründlichen Vorbereitungsphase wurde 1998 in der heutigen Kindertagesstätte Mato Rizo im Cottbuser Ortsteil Sielow/Žylow das Projekt der Revitalisierung der sorbischen/wendischen Sprache gestartet. Dies war von exemplarischer Bedeutung für die gesamte Lausitz. Es folgten weitere Einrichtungen in der Oberlausitz und 2002 noch eine weitere in der Stadt Cottbus/Chóśebuz, die Villa Kunterbunt im Ortsteil Mitte/Srjejź.
Die Stadt Cottbus/Chóśebuz bekannte sich nach der politischen Wende von 1989 als eine der ersten weiterhin zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden. Die Verantwortlichen unserer zweisprachigen Stadt trugen Sorge für ein positives Klima gegenüber den sorbischen/wendischen Bürgerinnen und Bürgern und traten für den Erhalt der sorbischen/wendischen Sprache und Kultur ein.
So waren in Cottbus-Sielow/Chóśebuz-Žylow engagierte Vertreterinnen und Vertreter der Sorben/Wenden vor Ort und gleichzeitig bestand auch eine sorbisch/wendisch-deutsche Verantwortungsgemeinschaft von Kommunalpolitikern, Erzieherinnen und Eltern. Der damalige Oberbürgermeister Waldemar Kleinschmidt unterstütze gemeinsam mit dem Beauftragten für sorbische/wendische Angelegenheiten Bernhardt Rentsch und dem Bildungsdezernat das Anliegen, in der Cottbuser Kindertagesstätte Mato Rizo das spielerische Erlernen der niedersorbischen Sprache nach der Immersionsmethode zu realisieren. Die Stadtverordnetenversammlung begleitete dieses Vorhaben ebenso positiv.
Dass diese Verantwortungsgemeinschaft von Cottbus/Chóśebuz bis heute trägt, wurde zum Beispiel am Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Wahrung der sorbischen/wendischen Interessen im Bildungsbereich (Sorben/Wenden Schulverordnung) vom März 2017 deutlich. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Politik und Verwaltung unterstützten auch die Elterninitiative zu einer Verbesserung der Sorben/Wenden-Schulverordnung und zum Erhalt der sorbischen/wendischen Sprache. Das Handeln der Stadt Cottbus/Chóśebuz ist darauf gerichtet, das Witaj-Projekt in den Kindertagesstätten zu unterstützen, aber auch jedem Witaj-Kind ohne große Hürden den Besuch einer Schule mit bilingualem Unterricht zu ermöglichen. Die Stadt Cottbus/Chóśebuz ist Träger der Sielower Grundschule/zakładna šula Lutki und seit 2005 des Niedersorbischen Gymnasiums.
Auch künftig wird das Witaj-Projekt in den Planungen der Stadt Berücksichtigung finden.
Von einem Projekt können wir heute eigentlich nicht mehr sprechen. Denn es ist eine erfolgreiche Bewegung geworden. Die „Witaj-Kinder von damals“ sind inzwischen wesentliche Stützen der sorbischen/wendischen Kulturvereine, Mitglieder in den politischen Spitzengremien der Sorben/Wenden, sowie selbst sorbische/wendische Erzieherinnen und Lehrer und vor allen Dingen „Witaj-Eltern“ geworden. In den beiden Cottbuser Kindertagesstätten des Sorbischen Schulvereins wächst der Anteil von niedersorbischen Muttersprachlern.
Sehr geehrte Damen und Herren, lube gósći,
Oberbürgermeister Holger Kelch schreibt in seinem Grußwort zu der heute vorliegenden Publikation „20 Jahre Witaj – 20 lět Witaj“ Folgendes: „Zwar hat die UNESCO die niedersorbische Sprache nach wie vor als definitiv gefährdete Sprache eingestuft, aber ich kann zumindest für die Verantwortlichen in der kreisfreien Stadt Cottbus/Chóśebuz erklären, dass wir uns gemeinsam eine Chance erarbeitet haben, die niedersorbische Sprache aus dieser Bedrohungssituation herauszuführen. An der weiteren Umsetzung dieser Chance zu arbeiten, sehe ich als unsere Verpflichtung an.“ – Zitatende.
In diesem Sinne, danke ich allen beteiligten Erzieherinnen, allen Lehrerinnen und Lehrern, Eltern, sorbischen/wendischen Gremien und Institutionen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, den Cottbuser Stadtverordneten, dem Sielower Ortsbeirat und dem Bürgerverein von Mitte/Srjejź, wie auch Vertretern aus der Wirtschaft, die die Revitalisierung der sorbischen/wendischen Sprache unterstützten und weiter unterstützen werden. Insbesondere gilt dieser Dank dem Sorbischen Schulverein e.V. und Ihnen, sehr geehrte Frau Ludmila Budar.
Vielen Dank.- Źěkujom se.
Cesćone kněni a kněze, cesćona kněni Budarjowa, lube procowarki a procowarje projekta WITAJ,
wir begehen hier heute ein sehr erfreuliches Jubiläum: Zum 20-jährigen Bestehen des Witaj-Projektes möchte ich Ihnen die herzlichen Glückwünsche der brandenburgischen Landesregierung überbringen!
Wer hätte es vor 20 Jahren für möglich gehalten, welche großartigen Folgen die Ideen von Herrn Barth, die Aktivitäten des Sorbischen Schulvereins, die Begeisterungsfähigkeit der Sielower Kindergärtnerinnen und die Aufgeschlossenheit der Eltern gegenüber der wendischen Sprache einst haben würden?
Die ersten der damaligen „Witaj-Kinder“ sind mittlerweile erwachsen; viele haben ihr Abitur am Niedersorbischen Gymnasium abgelegt. Sie gehören zu einer ersten Generation von jungen Brandenburgerinnen und Brandenburgern, die sich von der Kita bis zum Abitur sprachliche Fähigkeiten und eine positive Einstellung zur niedersorbischen Sprache aufgebaut haben – und damit wichtige Fundamente einer weiteren sprachlichen Revitalisierung des Sorbischen/Wendischen in der Niederlausitz setzen können.
Witaj heißt Willkommen. Und die Ergebnisse des Witaj-Programms –
sie sind uns allen mehr als willkommen! Dass die Idee der frühkindlichen sprachlichen Immersion ihren Weg von Kanada über die Bretagne letztlich bis zu uns in die Lausitz fand, ist der Verdienst des Sorbischen Schulvereins. Dafür möchte ich allen damals Beteiligten und ebenso den heute Aktiven herzlich danken!
Die Wiege des Witaj-Projektes steht in der Niederlausitz: Witaj begann mit der niedersorbischen Sprache. Die Sielower Kita „Mato Rizo“ war die erste und damals auch in der ganzen Lausitz einzige Kita, die den Schritt wagte, das Projekt in die Tat umzusetzen. Mit dem Start 1998 begannen sich die Mitarbeiterinnen der Kita einen reichhaltigen Erfahrungsschatz aufzubauen, der „Mato Rizo“ bis heute zu der Brandenburger Kita mit den meisten Praxiserfahrungen im Bereich der Vermittlung der niedersorbischen Sprache im Vorschulalter macht.
Aus den Anfängen des Jahres 1998 ist mittlerweile ein Kita-Angebot gewachsen, das von über 250 Kindern in mehr als 15 Gruppen wahrgenommen wird. Doch die Bedeutung reicht weit über den vorschulischen Bereich hinaus: Als die ersten Sielower Witaj-Kinder eingeschult wurden, war dies auch Anlass für den schulischen Bereich bilinguale Angebote zu entwickeln. Die Lehrkräfte der Sielower Grundschule sahen sich dabei ähnlichen Herausforderungen gegenüber, wie einige Jahre zuvor ihre Kolleginnen in der Kita: Die eigenen Sprachkenntnisse mussten gestärkt und Lehrmaterialien selbst entwickelt werden. Es ging darum, Wege zu suchen und zu erproben, wie Sorbisch/Wendisch als Zweitsprache sinnvoll und effektiv zu vermitteln ist.
Bei all diesen Entwicklungen der letzten 20 Jahre wurde ein Netzwerk von Partnern aufgebaut, die gemeinsam an der Weiterentwicklung arbeiten. Zu nennen sind hier insbesondere das WITAJ-Sprachzentrum (getragen von der Domowina) aber auch die Stiftung für das sorbische Volk, die kommunalen Träger und das Land. Wir fördern die Projekte mit dem Ziel, die Vermittlung der wendischen Sprache in Kindertagesstätten fortzuführen und weiterzuentwickeln.
Wie die Sielower Erfahrungen des Sorbischen Schulvereins zeigen, werden gute Angebote von Eltern und Kindern angenommen. Das ist sicher für alle Aktiven hier im Verein Ansporn, sich weiterhin für diese wichtige Anliegen zu engagieren. Sie machen das Land Brandenburg dadurch kulturell vielfältiger und reicher!
Eine Herausforderung für die nächsten Jahre besteht darin, angesichts des angespannten Arbeitsmarktes für Erzieherinnen und Erzieher das bestehende sorbische/wendische Kita-Netz zu stabilisieren und attraktive Angebote für junge Pädagoginnen und Pädagogen zu unterbreiten, damit diese sich sorbische/wendische Zusatzqualifikationen aufbauen können. Ich möchte hier insbesondere auf das sorbische/wendische Ausbildungsangebot am Cottbusser Oberstufenzentrum verweisen.
Ich denke, dass das heutige 20-jährige Jubiläum, der 20. Geburtstag des Witaj-Programms, ein sehr guter Zwischenschritt ist. Die Ergebnisse der ersten zwei Jahrzehnte lassen uns zuversichtlich in die Zukunft blicken: Mit gemeinsamem Engagement ist es möglich, die sorbische Sprache in der jüngsten Generation zu vermitteln und positive Einstellungen zur Sprache in den Familien, zwischen den Generationen und in der Öffentlichkeit weiter zu stärken.
Heute können wir uns gemeinsam über das in den vergangenen 20 Jahren Erreichte freuen. Ich freue mich ebenso auf die Fortschritte, die in den nächsten 20 Jahren zu erwarten sind und weitere innovative Ideen des Sorbischen Schulvereins. Ich danke noch einmal allen, die zu dieser erfolgreichen Entwicklung durch persönliches Engagement, Ehrenamt aber auch beruflich beigetragen haben. Lassen Sie uns den eingeschlagenen Weg gemeinsam weiter beschreiten!
Wutšobny źěk!
Sehr geehrte Frau Budar, sehr geehrte Frau Staatssekretärin Dr. Gutheil, sehr geehrter Frau Dezernentin Dieckmann, sehr geehrter Herr Abgeordneter Kosel, sehr geehrte Frau Abgeordnete Große, meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich danke dem Vorstand des Sorbischen Schulvereins herzlich für die Einladung zur heutigen Festveranstaltung und gratuliere im Namen des Freistaates Sachsen zum 20jährigen Jubiläum des Modellprojektes „Witaj“.
Es ist für uns alle beeindruckend zu erleben, mit welcher Begeisterung die Kinder aus verschiedenen Kindergärten gerade ihr Programm in sorbischer Sprache dargeboten haben. Das „Witaj“-Projekt macht dies möglich. Der Name „Witaj“ – auf Deutsch „Willkommen“ – steht symbolisch für das Anliegen des Projektes.
Die Kernbotschaft lautet: „Unabhängig von seinen Voraussetzungen und seinem Elternhaus ist jedes Kind willkommen, das die sorbische Sprache erlernen möchte“. Bei der Weitergabe der sorbischen Sprache kommt zunächst den Familien, vorrangig den Eltern, eine besondere Bedeutung zu. Die Übertragung an die nächste Generation hängt aber auch davon ab, inwieweit Kinder untereinander in sorbischer Sprache kommunizieren. Daher hat die zweisprachige Bildung und Erziehung im Vorschulalter einen besonders hohen Stellenwert.
Umso erfreulicher ist es, dass sich viele Eltern für eine frühe sorbische oder zweisprachige Erziehung ihrer Kinder entscheiden. Das Interesse der Eltern daran ist nachweislich gewachsen, seitdem das „Witaj“-Projekt erfolgreich umgesetzt wird. Sichtbar wird das auch an der seit Jahren steigenden Anzahl der Gruppen in Kindertagesstätten, die eine finanzielle Unterstützung zur Förderung der sorbischen Sprache und Kultur erhalten. Gegenwärtig profitieren davon 108 Gruppen im Freistaat Sachsen. Die Leichtigkeit, mit der vor allem jüngere Kinder Sprachen erlernen, verblüfft uns Erwachsene immer wieder. Forscher gehen davon aus, dass diese Kinder durch die zeitliche Nähe zum Erstspracherwerb auf ihre angeborenen Spracherwerbsmechanismen zurückgreifen. So erlernen sie die Sprache durch Kommunikation beiläufig und intuitiv.
Gleichwohl sind die Neugier und der Mut, etwas Neues auszuprobieren, bedeutsam für den Spracherwerb. Denn Kinder verspüren beim Erlernen und Anwenden der Sprache nicht den Druck, immer alles sofort richtig machen zu müssen.
Eine weitere Gelingensbedingung ist die engagierte Arbeit gut ausgebildeter Pädagoginnen und Pädagogen. Geduldig und konsequent fördern sie den Spracherwerb der Kinder. Dabei hat sich die Immersionsmethode als das erfolgreichste Verfahren erwiesen, um die Kinder deutsch-sorbischer oder ausschließlich deutsch sprechender Familien zweisprachig aufwachsen zu lassen. Das bedeutet, die Kinder tauchen in ein sorbisches „Sprachbad“ ein und erwerben so die Sprache spielerisch und auf natürliche Weise. Diese Methode wird in den sieben Kindergärten, die sich in Trägerschaft des Sorbischen Schulvereins befinden und von 600 Kindern besucht werden, konsequent angewandt.
Die Arbeit in den Kindergärten trägt dazu bei, die Kinder gut auf den Schuleintritt vorzubereiten. Die Pädagoginnen und Pädagogen fördern Leistungsbereitschaft, Neugier, Entdeckerfreude und soziale Kompetenzen. Damit legen sie den Grundstein für das erfolgreiche Sprachenlernen in der Schule. Das zeigt sich auch darin, dass im Freistaat Sachsen mehr als 80 % der Kinder, die im Kindergarten Sorbisch gelernt haben, in der Grundschule am Sorbischunterricht teilnehmen. Ich finde, das ist ein positives Signal für den Erhalt der sorbischen Sprache.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Entwicklung des Modellprojektes „Witaj“ ist untrennbar mit dem Sorbischen Schulverein verbunden. Das Modellprojekt wurde vom Sorbischen Schulverein initiiert, konzipiert und wird seit nunmehr 20 Jahren erfolgreich in die Praxis umgesetzt. Das Wirken des Sorbischen Schulvereins erstreckt sich zudem auf vielfältige weitere Aktivitäten zur Vermittlung der sorbischen Sprache in Kindertagesstätten und Schulen. Der Sorbische Schulverein hat einen großen Anteil daran, dass heute in Sachsen ein durchgängiges Spracherwerbskonzept von der Kindertagesstätte bis zum sorbischen Gymnasium vorliegt.
Stellvertretend für alle Mitglieder möchte ich daher der Vorsitzenden meinen besonderen Dank aussprechen:
Sehr geehrte Frau Budar,
ich wünsche Ihnen und allen Mitgliedern des Vereins auch in der Zukunft viel Erfolg bei der Pflege der sorbischen Sprache und Kultur in Kindertagesstätten und Schulen. Ich freue mich auf die weitere gute und gedeihliche Zusammenarbeit mit Ihnen und auf die nächsten 20 Jahre mit dem „Witaj“-Projekt.
Sehr geehrte Frau Staatssekretärin Dr. Gutheil, sehr geehrte Frau Dieckmann, sehr geehrter Herr Wolff, liebe Frau Dr. Brězan, lieber Herr Statnik, liebe Ludmila, liebe Erzieher/innen, liebe Gäste,
„die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“ (Wittgenstein). Dementsprechend öffnen neu erlernte Sprachen neue Welten. Jede Sprache ist lernenswert, da sie Wissen über die Umgebung, die Menschen und Bräuche vermittelt und die Gedanken formt. Doch auf Grund von Kriegen, Genoziden, Unterdrückung von Minderheiten und Globalisierungsbewegungen gehen Sprachen verloren.
Das Niedersorbische (Sorbisch/Wendisch) ist genauso viel wert wie die englische, französische oder deutsche Sprache und öffnet die Türen einer eigenen Welt, was aber in Vergessenheit geriet. Oft stehen die schönen Trachten im Mittelpunkt von Veranstaltungen, doch die Sprache ist kaum zu hören und ist nur symbolisch vertreten.
Einzigartige Initiativen der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts führen uns vor Augen wieder, wie wertvoll das Niedersorbische ist. Und die „Eintrittskarte“ in diese zauberhafte, niedersorbische Welt sind seitdem das „TV-Magazin Łužyca“, das Sorben/Wenden-Gesetz und das Witaj-Projekt, dessen Geburt in Sielow stattfand und das heute seinen 20. Geburtstag feiert. Dank des Initiators Jan Bart, Raphael Schäfer, des Sorbischen Schulvereins und insbesondere Frau Ludmila Budarjowa wurde 1998 das Projekt Witaj mit der Gründung der ersten Witaj-KITA initiiert. Diese fortschrittlichen Entwicklungen in der Niederlausitz zeigen das Potential motivierter Einzelpersonen. Die KITA „Mato Rizo“ ist bis heute ein herausragendes Beispiel dafür, wie die vollständige Immersion in den KITA in niedersorbischer Sprache durchgeführt werden muss. Bei den Kindergärtnerinnen der
KITA „Mato Rizo“ erlebe ich bei unseren Weiterbildungen, dass sie fließend Niedersorbisch
sprechen und in der sorbischen Welt zuhause sind.
Schon seit der Gründung des WITAJ-Sprachzentrums arbeiten dessen Mitarbeiter/innen eng mit dem Personal der KITA „Mato Rizo“ zusammen. Alle Mitarbeiter/innen der KITA „Mato Rizo“ haben einen großen Anteil am Erfolg.
Mit dem Sorbischen Schulverein feiern wir als WITAJ-Sprachzentrum auch dieses Jubiläum. Ich möchte mich bei dem Sorbischen Schulverein für die gute und vielfältige Zusammenarbeit bedanken. Seit der Gründung des WITAJ-Sprachzentrums ergänzen wir uns und tauschen uns aus.
Elemente der Zusammenarbeit des WITAJ-Sprachzentrums und des Sorbischen Schulvereins beinhalten Assistenz bei der Bewirtschaftung in der Gründungsphase der Kindertagesstätten „Mato Rizo“ und „Villa Kunterbunt“, Nutzung von Materialien, wie z.B. des Eltern-/Erzieher/innen-Heftes „Lutki“, Weiterbildungen und die Fachberatung. Ein ganz wichtiges von den zahlreichen Beispielen der gemeinsamen Zusammenarbeit ist die Tätigkeit der Fachberaterin Mila Zacharias. Die niedersorbischsprachige Erziehung der Kinder in der KITA „Mato Rizo“ wirkt weit über Sielow hinaus. In Kooperation mit dem Sorbischen Schulverein haben wir Fr. Zacharias als Beraterin für alle Kindertagesstätten in der Niederlausitz engagiert. Sie half mit ihrem Wissen allen, aber vor allem dort, wo eine einzige Erzieherin Verantwortung für die ganze Witaj-Gruppe trägt.
Das Verdienst des Sorbischen Schulvereins ist, dass diese Institution die Fundamente des Witaj-Projekts für den gesamten Bildungsweg von der Krippe, über die Schulen und Horte bis zum Gymnasium aufgebaut hat. Hervorzuheben sind auch die erfolgreichen Maßnahmen zum Abbau der Asymmetrie zwischen der deutschen und sorbischen Sprache. Traditionell organisiert der Sorbische Schulverein Ferienlager und die Olympiade der ober- und niedersorbischen Sprache für Schüler/innen, was für das Engagement des Vereins im Bereich der Freizeit spricht. Uns freut sehr, dass die damaligen Witaj-Kinder im Radio-Jugendmagazin Bubak heute frei sorbisch/wendisch sprechen. Es dauert nicht mehr so lange bis die ersten Hochschulabsolventen/innen diplomieren, die einst am Witaj-Projekt teilgenommen haben. Diese jungen Leute wollen wir als sorbische Institutionen gerne als Mitarbeiter/innen gewinnen. Schließlich möchte ich mich bei Fr. Budarjowa für die praktische Durchsetzung der niedersorbischsprachigen KITA-Erziehung in der Niederlausitz
bedanken.
Liebe Erzieherinnen der KITA „Mato Rizo“, liebe Erzieher/innen aller anderen KITA, liebe
Hortner/innen und Lehrer/innen aus der ganzen Lausitz, liebe Ludmila ich wünsche euch eine schöne Jubiläumsfeier und viel Erfolg bei der weiteren Heranbildung unseres sorbischen Nachwuchses!